Kategorie: Harry Potter
Paring: Lily Evans / James Potter
1. "The Day When They Died"
„James? Bist du hier Liebling?“ Lily Potter
stieß leise die Tür zum Kinderzimmer auf. Von draußen beleuchtete der Mond das
kleine Zimmer schwach. Ihr Mann, James, stand vor dem Bettchen ihres
gemeinsamen Sohnes Harry. „James, was machst du denn hier? Es ist mitten in
der Nacht. Komm wieder ins Bett.“ Lily schlang von hinten ihre Arme um die
Hüfte ihres Mannes. Dieser drehte ein wenig seinen Kopf, um seiner Frau in
ihre grünen Augen schauen zu können. „Ich konnte nicht schlafen und ich wollte
dich nicht wecken.“ Er wandte sich wieder seinem Sohn zu. „Ich habe Angst um
Harry und dich. Ich will nicht, dass euch irgendwas zustößt. Ich liebe euch
beide sehr.“ Seine Stimme erstarb. „James, ich habe auch Angst, aber uns allen
wird schon nichts passieren. Besonders Harry wird nichts geschehen. Dafür
haben wir gesorgt.“ James drehte sich ruckartig um und grinste ein wenig
verlegen. „Eigentlich sollte ich dir ja Mut machen. Irgendwas stimmt hier also
nicht so ganz.“ Lily lächelte kurz, wurde aber schnell wieder ernst. „James,
es ist auch nicht normal, dass Voldemort hinter uns her ist... Bitte, komm
wieder mit ins Bett. Der Kleine braucht seinen Schlaf, genau wie wir.“ „Na
gut. Lily, ich liebe dich über alles! Ich will dich nie verlieren. Ein Leben
ohne dich kann ich mir nicht mehr vorstellen!“ Sanft nahm er seine Frau in den
Arm und küsste sie. „Ich liebe dich auch.“
Am nächsten Morgen war Lily schon früh wach,
genauso wie ihr Sohn Harry, der ziemlichen Hunger hatte. „Wauwau.“ „Mäuschen,
Sirius kommt jetzt nicht. Er war doch schon gestern hier.“ „Wauwau!“, weinte
Harry sauer. „Shhh, nicht weinen Kleiner. Vielleicht kommt Sirius später zu
Besuch.“ „Wauwau! Will Wauwau haben!“ „Maus, das geht jetzt aber nicht. Sirius
schläft doch noch. Wir können ihn ja später mal anrufen und gucken wie es ihm
geht, okay Maus?“ Harry weinte laut auf. Lily nahm ihn aus dem Hochstuhl und
nahm ihn liebevoll in den Arm. „Daddy hat dich heute Nacht geweckt, oder? Du
hast zu wenig geschlafen, deshalb bist du auch so quengelig. Ich bring dich
gleich nach oben, dann kannst du noch ein bisschen schlafen.“ Sie drückte
Harry an sich. „Ach hier seid ihr beiden! Ich habe euch schon gesucht!“,
meinte James, als er im Morgenmantel in die Küche kam. „Jaaah wir sind hier.
Guten Morgen Schatz! Hast du noch gut geschlafen?“ „Ach es ging. Hey, Harry,
was ist denn mit dir heute los?“ James sah fragend Lily und Harry an.
„Wauwau!“, quengelte Harry. „Er will zu Sirius! War er heute Nacht wach,
James?“ „Ähm ja, aber nur kurz. Er ist sofort wieder eingeschlafen!“ „Na dann.
Ich leg Harry noch mal hin. Vielleicht ist er heute abend besser gelaunt, wenn
Remus und Sirius vorbeikommen.“ „Wauwau?“ „Ja Engel. Wauwau kommt nachher“,
sagte Lily zu Harry und trug ihn nach oben, um ihn erneut schlafen zu legen.
Als sie später ins Wohnzimmer kam, war James
bereits angezogen und schaute nachdenklich aus dem Fenster. „Liebling?“ James
schreckte aus seinen Gedanken auf. „Oh du bist es“, bemerkte er betrübt. „Was
ist denn nur los mit dir? Seit gestern verhältst du dich so komisch. Ich
erkenn dich gar nicht wieder.“ „Ich habe gerade daran denken müssen, wie
Sirius und ich fast von der Schule geflogen sind, als wir den Heiratsantrag
für dich vorbereitet haben.“ „Ich erinnere mich. Filch hat euch beide noch vor
meinen Augen weggeschleift und keiner von euch beiden wollte mir sagen, was
passiert ist. Ich hätte nie gedacht, dass ihr euch einfach nach Hogsmeade
schleicht, nur um einen Ring abzuholen.“ „Lily, das war nicht irgendein Ring!
Es war der perfekte Ring, um dich zu bitten meine Frau zu werden. Ich bin
immer noch sauer auf Filch, weil er ihn mir weggenommen hat. Er sollte doch
dir gehören!“ „Kein Ring der Welt könnte mir so viel bedeuten, wie du es tust!
Egal wie wertvoll er wäre!“ „Auf jeden Fall habe ich letztens Filch
geschrieben und habe ihn um den Ring gebeten... Hier Lily. Dieser ist besser
als der andere!“ James drehte sich um und übergab Lily eine Schachtel. Sie
öffnete diese und ihr funkelte ein wunderschöner Diamantring entgegen. „Oh
James! Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll! Danke! Ich liebe dich so
sehr!“ Sie warf sich schluchzend um James’ Hals. Dieser hielt sie fest. „Ich
liebe dich auch Lily! Ich werde dich nie im Stich lassen! Nie! Hörst du?“ So
standen sie einige Minuten da, bis Lily sich aus der Umarmung löste. „James,
bitte sag mir doch was du hast. Ich mache mir große Sorgen um dich!“ „Ich
mache mir nur in letzter viele Gedanken über unsere und Harrys Zukunft. Auch
wenn wir vorgesorgt haben, glaube ich, dass wir noch nicht genug getan haben!
Ich habe Angst um euch beiden! Was mit mir passiert, ist egal, aber euch
beiden darf nichts geschehen und es soll euch an nichts mangeln, falls ich mal
nicht mehr da sein sollte.“ „Bitte hör endlich auf so zu reden! Ich habe auch
Angst, aber ich kann nicht den ganzen Tag herumsitzen und darauf warten, dass
Voldemort uns tötet! Ich will viel lieber mit euch Spaß haben und einfach nur
normal sein!“ Ihr rannen Tränen über das Gesicht. „Lily, bitte, hör auf zu
weinen. Ich wollte dir nicht weh tun! Ich habe nur seit ein paar Tagen dieses
komische Gefühl, dass etwas schlimmes passieren wird, deshalb habe ich auch so
viel Angst!“ „Ich verspür auch ein seltsames Gefühl, aber ich versuche es zu
ignorieren, weil es mich sonst zerfressen würde.“ James setzte sich auf das
Sofa und musterte Lily. Sie setzte sich neben ihn und ließ sich in den Arm
nehmen. Sanft strich James über ihr Haar.
„Weißt du, ich sollte Harry jetzt wecken gehen,
sonst schläft er heute Nacht nicht“, murmelte Lily und verzog sich nach oben.
„Mama!“ „Ja Maus. Ich bin’s Mama. Komm in meinen
Arm.“ Harry streckte seine kleinen Ärmchen in Richtung seiner Mutter. Lily hob
ihn aus dem Bettchen und setzte sich mit im auf den Schoss in den
Schaukelstuhl am Fenster. Harry gluckste zufrieden und war um vieles besser
gelaunt, als am Morgen. Lily dachte über das Gespräch mit James nach. Auch sie
machte sich große Sorgen. Ihre größte Angst war, dass Harry etwas zustößt. Sie
liebte ihren Sohn über alles, genauso wie ihren Mann. „Weißt du was Mäuschen?
Ich verspreche dir, dass du möglichst bald ein Geschwisterchen bekommst. Dann
bist du nicht mehr ganz so alleine und hast jemanden, mit dem du spielen
kannst.“ „Wauwau?“ Lily lachte auf. „Nicht Wauwau. Sirius ist doch Daddys
bester Freund und nicht dein Bruder. Ich frage mich, ob du ihn in ein paar
Jahren immer noch Wauwau nennst.“ „Das würde mich nicht wundern!“, sagte
plötzlich eine Stimme. Lily kannte sie, aber sie war überrascht, diese zu
hören. „Remus! Was machst du denn schon hier? Ich dachte ihr wolltet erst
heute abend kommen.“ „Wir haben gerade erfahren, dass später ein Meeting ist
und wir dachten, wir kommen einfach jetzt schon vorbei.“ „Ach so. Warte, ich
geh Kaffee machen.“ „Keine Panik! James macht das schon. Er hat von eurem
Gespräch erzählt. Ist alles in Ordnung bei dir?“ Remus sah Lily ernst an. „Du
weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?“ „Ja ich weiß. Ich mache mir
Sorgen um James. Er ist so komisch. Er stand gestern fast die ganze Nacht
neben Harrys Bett und hat ihm beim schlafen zu gesehen. Ich habe eigentlich
nichts dagegen, aber sein ganzes Verhalten ist sehr seltsam.“ „Das habe ich
vorhin auch bemerkt. Er ist ziemlich nachdenklich.“ „Remms“, meldete sich
Harry zu Wort. Remus und Lily mussten grinsen. Die Versuche von Harry sprechen
zu lernen, waren recht amüsant. „Ich vermute mal er meint dich damit!“ „Na
dann komm mal her Kleiner!“ Remus nahm Lily Harry ab und spielte ein wenig mit
ihm. „Kommst du mit nach unten Remus? Ich glaube James und Sirius warten
bestimmt schon auf uns.“ „Ja, klar. Soll ich Harry mit nehmen?“ „Oh, das wäre
nett. Harry nervt bereits den ganzen Morgen, dass er Sirius wiedersehen
möchte.“ „Wauwau!“ „Ja Mäuschen! Du siehst deinen Wauwau gleich wieder! Siehst
du Remus?“ „Süß der Kleine!“ „Geht ihr beiden doch schon mal vor. Ich muss
noch eben kurz ins Bad.“ „Okay.“
Lily stand vor der Tür zum Wohnzimmer und
horchte dem Gespräch. „Mensch Krone! Was ist bloß heute in dich gefahren? Du
benimmst dich sehr merkwürdig.“ „Nichts ist los. Ich denke nur nach.“ „Ach, du
weißt genau, dass du uns nicht täuschen kannst. Wenn du ernsthaft nachdenkst,
ist irgendwas mit dir.“ „Stimmt doch gar nicht!“ „Oh doch! Erinnerst du dich,
als du und Lily euch zum ersten mal geküsst habt oder als du überlegt hast ihr
nen Heiratsantrag zu machen? Da bist du genauso herumgelaufen“, warf Remus
ein. „Lasst mich einfach damit in Ruhe! Ich glaube nur, dass es endlich Zeit
wird erwachsen zu werden.“ „James, das bist du bereits. Noch vor einigen
Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass du je heiratest bzw. Kinder hast. Und
nun schau dich an! Du hast eine wunderbare Frau und einen kleinen Sohn!“ „Ja
schon, aber vielleicht nicht mehr lange.“ „Was willst du damit sagen Krone?“,
fragte nun Sirius. „Nix.“ „James!“, forderte Remus streng. „Dumbledore hat mir
gestern eine Nachricht vorbeigebracht. Ich kann Lily einfach nichts davon
erzählen.“ „Dann erzähl es uns!“ „Gut, aber ihr dürft Lily überhaupt kein Wort
sagen! Dumbledore meinte, dass Voldemort uns immer näher kommt. Er braucht
nicht mehr lange, dann ist er hier im Dorf!“ „Wann sollte er denn hier sein?“
„Er schätzt in etwa 48 Stunden.“
„James! Warum hast du es mir nicht erzählt?“
Lily stürmte ins Wohnzimmer und Remus, Sirius und James schauten sie
überrascht an. „Lily, Liebling. Ich wollte nicht, dass du dir noch mehr Sorgen
machst. Es reichte, dass ich davon wusste.“ „Ich hätte aber auch gerne davon
erfahren!“ „Bitte lass uns später darüber reden!“ „Na gut.“ „Ähm, ich muss
leider schon wieder gehen. Bis dann mal!“, verabschiedete sich Remus. „Warte
Remus. Ich bringe dich zur Tür“, meinte Lily.
„Sei bitte nicht so wütend auf James. Er meinte
es, glaube ich, nur gut. Meld dich, wenn du Rat oder Hilfe brauchst.“ „Okay.
Bye!“ „Tschüss.“
„Wauwau!“, quiekte Harry. „Mäuschen! Lass Sirius
doch mal 5 Minuten in Ruhe.“ „Ist schon in Ordnung Lily! Warte kleiner
Hosenscheißer.“ Sirius stand auf, stellte seinen Becher ab und verwandelte
sich in einen großen, zotteligen Hund. James setzte Harry auf den Rücken des
Hundes. Harrys kleine Fingerchen klammerten sich an dem Fell fest. Sirius
machte einige Schritte durch das Wohnzimmer und dann ließ er Harry wieder
runter. „Ich sollte jetzt auch gehen. Bis bald mal!“, verabschiedete sich auch
Sirius.
„Lily, sei mir bitte nicht böse, dass ich dir
nichts erzählt habe. Ich wollte dich nicht beunruhigen. Es hat doch gereicht,
dass ich mir Sorgen mache.“ „Hör zu, ich hätte es auch gerne gewusst. Ich
komme damit klar und brauche keine Sonderbehandlung!“ „Es tut mir leid!
Ehrlich!“ „Ich glaube dir Liebling!“ James ließ sich auf das Sofa fallen und
nahm Lily in den Arm. Diese hatte immer noch den kleinen Harry auf dem Schoß
„Oh, es ist schon 6Uhr! Ich leg Harry eben
schlafen.“, sagte Lily und ging mit ihrem Sohn nach oben, um ihn schlafen zu
legen. „Guten Abend, gute Nacht. Mit Rosen bedacht. Mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck’ und morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder
geweckt.“ Harry war fast eingeschlafen, als es unten krachte und James schrie:
„Lily, nimm Harry und lauf! Er ist es! Schnell fort, ich halte ihn auf!“ James
schrie nun vor Schmerzen auf. Grünes Licht durchflutete den Flur. Jemand kam
die Treppe rauf und Harry weinte vor Angst, auch wenn er nicht wusste, was
gerade geschah. Jemand betrat das Kinderzimmer: Es war Lord Voldemort und
richtete seinen Zauberstab auf Harry und Lily. „Nicht Harry, nicht Harry,
bitte nicht Harry!“ „Geh zur Seite, du dummes Mädchen... geh weg jetzt...“
„Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle!“ „Avada
Kedavra!“ Nun wurde Harrys Zimmer von grünem Licht überflutet. Lily Potter
sank sofort tot zu Boden. Er weinte lauter. „Mama! Dada!“ „Und nun zu dir!
Avada Kedavra!“ Ein Lichtstrahl kam auf den kleinen Harry zu und traf ihn.
Er wurde ohnmächtig und wurde erst wieder wach,
als sich ein großer Mann über ihn beugte. „Komm her Kleiner! Ich bringe dich
weit weg von hier!“ Wenig später war er schon wieder eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte er durch ein lautes
Kreischen einer Frau auf. Zu diesem Zeitpunkt konnte Harry noch nicht wissen,
welche Qualen er in den nächsten 10 Jahren erleiden würde.
|